28.09.2002 Wohnhausbrand, Coburger Allee
Brand: Feuerwehrleute in Lebensgefahr
Sonneberg (TH) – Ein getöteter Mieter, fünf verletzte Feuerwehrleute – die Bilanz eines Wohnhausbrandes im thüringischen Sonneberg am Samstag. Es hätte noch schlimmer kommen können: bei der Suche nach zwei Vermissten gerieten die Atemschutztrupps plötzlich in akute Lebensgefahr.
Kurz nach acht Uhr war die Feuerwehr Sonneberg-Mitte über den Brand in dem dreistöckigen Fachwerkhaus informiert worden. Vier der sechs Bewohner konnte die Feuerwehr ins Freie retten. Auf der Suche nach den andern beiden drangen die Feuerwehrleute ins Dachgeschoss vor. Dort fanden sie einen schwer verletzten Mann, er wurde mit der Drehleiter ins Freie gerettet. Nur Sekunden darauf kam es zu einer nicht näher definierten Durchzündung oder Explosion. Die Druckwelle war so stark, dass einem Kamerad der Pressluftatmer vom Rücken gerissen wurde und durch ein Fenster in den Hof flog. Insgesamt fünf Feuerwehrleute wurden durch die Explosion verletzt. Die Verletzungen reichten von einem verstauchten Fuss bis hin zur Rauchgasvergiftungen in Verbindung mit Verbrennungen und Verbrühungen.
Für den Angriffstrupp des Tanklöschfahrzeuges war das Dach die letzte Rettung, der Rückweg war durch das Feuer abgeschnitten worden, dieses konnten sie aufgrund der engen Dachluken nur ohne Pressluftatmer besteigen. Der Rettungshubschrauber "Christoph 60" versuchte die Männer zu retten, doch drei Anflüge scheiterten wegen des dichten Rauches, jedoch gelang es der Besatzung des Rettunghubschraubers, mit Hilfe der Rotorblätter, den Feuerwehrmännern den Rauch etwas vom Leib zu halten.Schließlich konnten mehrere Freileitungen gekappt und so die Drehleiter zur Rettung der Kameraden in Stellung gebracht werden. (Foto: einer der verletzten Kameraden wird zum Rettungswagen gebracht).
Wie sich später herausstellte, war die sechste Bewohnerin zur Brandzeit nicht zu Hause. Der schwer verletzte Mieter wurde in eine Spezialklinik nach Halle geflogen. Die Haut des 39-Jährigen war zu 90 Prozent verbrannt, er starb am Sonntag.
Vermutlich erlitt auch eine Polizistin eine Rauchvergiftung, sie wurde vorsorglich untersucht. Die verletzten Feuerwehrleute sollten vermutlich bis zum Montag alle wieder aus den Krankenhäusern entlassen werden, teilweise konnten die Männer nach ambulanter Behandlung wieder nach Hause.
Die Kripo Saalfeld hat die Ermittlungen zur Brand- und Explosionsursache aufgenommen.